Eine pädagogische Innovation – das Ergebnis einer Teamarbeit

Zu Beginn des Studienjahres 2023/2024 wurde im Programm der Fachmaturität und Zusatzmodule (FM-ZM) das Portfolio eingeführt. Mit diesem Instrument dokumentieren die Studierenden ihren Lernprozess und die erworbenen Kompetenzen.
Auszug aus der Portfolioarbeit auf Moodle

Das Portfolio ist auf verschiedenen Ebenen zielführend, zum Beispiel als Standortbestimmung oder E-Portfolio. Es basiert hauptsächlich auf den im Unterricht erworbenen Fähigkeiten und etwas weniger ausgeprägt auf dem spezifischen Praktikum. Dadurch können die Studierenden eine Verknüpfung zwischen der Ausbildung und ihrer sich entwickelnden beruflichen Identität herstellen. Diese Innovation umfasst rund 50 Lektionen des Programms und beruht auf zwei Achsen: dem Journaling und punktuellen Aktivitäten. Das Lernjournal ist eine Art berufliches Tagebuch, das die Studierenden über die ganzen 14 Unterrichtswochen hinweg führen. Die punktuellen Aktivitäten dienen dazu, das Reflektieren zu verstehen und zu erlernen, um das Journaling zu vertiefen. Der Kurs erfolgt auf Moodle und Switch Portfolio. Dadurch ist die Vertraulichkeit der Erzeugnisse gewährleistet und die Studierenden können gezielt nur die gewünschten oder verlangten Inhalte teilen.

Initiiert haben das Projekt die Verantwortlichen für die französischsprachige bzw. für die deutschsprachige Ausbildung, Valérie Gumy-Nicolet und Brigitte Siegwart Tschannen. Sie hatten im Sinn, die Studierenden wieder für das Schreiben zu begeistern. Vor allem aber wollten sie ihnen zeigen, wie sie basierend auf dem persönlichen Wissen und den eigenen Erfahrungen ihre berufliche Identität entwickeln können. Mit der Einführung des Portfolios verfolgten sie zudem das Ziel, die Studierenden für das Reflektieren zu sensibilisieren – eine unerlässliche Kompetenz für jede Pflegefachperson.

Die Studierenden für eine andere Lehrmethode zu gewinnen war und ist eine grosse Herausforderung. Für das Team FM-ZM macht es absolut Sinn, die Portfolioarbeit in ein Ausbildungsprogramm zu integrieren, das den Beginn eines Studiums im Bereich Gesundheit markiert. «Während uns dies logisch und sehr wichtig erscheint, ist es für die Studierenden nicht immer einfach, den Nutzen dieses Vorgehens zu verstehen. Und trotzdem machen sie mit, auch wenn es ihnen zu diesem Zeitpunkt ihrer Ausbildung noch abstrakt vorkommt. Wir bringen ihnen bei, einen Schritt zurück zu machen, um ihre Situation durch das, was sie gelernt haben, zu betrachten», so Brigitte Siegwart Tschannen.

Diese pädagogische Innovation ist ein ausgezeichnetes Beispiel für Teamarbeit und aktive Zusammenarbeit. Das Konzept wurde von den Ausbildungsverantwortlichen entwickelt, von Fernando Santana, Co-Dekan des Bachelorstudiengangs in Pflege, gestützt und schliesslich von Tatiana Armuna, ICT-Pädagogin, konkretisiert. Für seine erfolgreiche Umsetzung gaben sich die beteiligten Akteurinnen und Akteure die erforderlichen Mittel, wie ein für die Projekterarbeitung organisiertes Seminar im Grünen zeigt. Dies bestätigt auch Valérie Gumy-Nicolet: «Alle haben ihre Kompetenzen eingebracht, um etwas Gemeinsames, ein fruchtbares, durchdachtes Ganzes auf die Beine zu stellen, um bei den Studierenden Sinn zu stiften.»

Diese Teamarbeit wurde inzwischen auf andere bereits bestehende Kurse ausgeweitet. So hat sich zum Beispiel das Kapitel zur Anatomie und Physiologie des Atmungssystems verändert. Dank einem neuen – interaktiveren, spielerischen und praxisorientierten – Ansatz erfüllt es nun die Anforderungen des Bachelorstudiums im Fachbereich Gesundheit umfassender. In Zusammenarbeit mit der zuständigen Lehrperson wurde die Didaktik überarbeitet. Neu beruht sie auf einem Experiment zu Hause, gefolgt von der Vermittlung der entsprechenden theoretischen Konzepte, die aufgrund der vorgängig gemachten Beobachtungen konkreter werden. Tatiana Armuna ergänzt: «Mit dieser didaktischen Änderung verlieren wir nicht an Qualität. Es handelt sich einfach um einen neuen Ansatz, der Komplexes vereinfachen soll. Die Ziele bleiben die gleichen.» Mit Sicherheit werden weitere Innovationen dieser Art das Ausbildungsprogramm FM-ZM erweitern.