«Studierende Eltern, mutig? Und weiter …»

Im Modul 19 «Festigen der gesundheitsfördernden Haltung und Einführung in gemeinschaftliche Projekte» erhalten die Studierenden im zweiten Jahr des Bachelors in Pflege die Gelegenheit, in der Praxis und in Kontakt mit einer Zielgruppe konkrete Massnahmen umzusetzen. Im Jahr 2023 sind 25 Projekte entstanden. Eines davon trägt den Titel «Parents étudiants, courageux ? Et après …» (Studierende Eltern, mutig? Und weiter …). Im Interview mit Louisa Gregory, Mitglied der Arbeitsgruppe, erfahren Sie mehr darüber.
Visual für das Projekt der Webseite

Wie ist diese Arbeit entstanden?
Im Rahmen dieses Moduls entstehen Partnerschaften zwischen Institutionen und der Hochschule für Gesundheit Freiburg (HfG-FR). Ausgehend von bestehenden Problematiken werden gemeinschaftliche Projekte entwickelt. Der Verein JeunesParents, genauer gesagt Frau Demierre-Rossel, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Sozialarbeiterin, hat die psychische Gesundheit von studierenden Eltern als Thema vorgeschlagen. Eine Klassenkameradin und Freundin von mir ist selbst Mutter. Unsere Gespräche haben mich berührt. Gemeinsam mit vier weiteren Studierenden haben wir uns für dieses Thema entschieden. Zuerst waren einige noch skeptisch. Als wir das Thema klarer formuliert haben, waren schliesslich alle überzeugt und zeigten grosses Interesse. Und wir konnten uns Gedanken darüber machen, in welche Richtung das Projekt gehen soll, damit es Sinn macht.

Heds-module_192 HEdS-FR — Rapport d'activité 2023
Die Projektgruppe mit dem Thema «Förderung des psychischen Wohlbefindens von jungen Eltern im Studium»: Maude Toffel, Benjamin Baeriswyl, Jade Emma Bénard, Giuliana Chevrot, Louisa Gregory und Maulie Brülhart.

Welches Projekt haben Sie sich ausgedacht?
Recht schnell und dank unserer Kollegin, die selbst Mutter ist, haben wir festgestellt, dass rund um studierende Eltern nur wenige Informationen zur Verfügung stehen. So sind wir auf die Idee gekommen, nach dem Vorbild anderer Einrichtungen wie der Universität Freiburg eine Seite für die Website der Hochschule zu erstellen. Diese Informationen erweisen sich als nützlich, um sich mit den verfügbaren Ressourcen vertraut zu machen und um zu sehen, dass andere Studierende in der gleichen Situation sind und dass es keine unlösbare Aufgabe ist, das Studierendenleben und die Elternschaft unter einen Hut zu bringen. Unsere Kollegin, die selbst Mutter ist, hat sogar betont, dass ihr dies die Entscheidung für die Anmeldung an der HfG-FR erleichtert hätte. Diese Sichtbarkeit wäre auch ein erster Schritt zur Anerkennung der besonderen Situation von studierenden Eltern durch die Mitstudierenden und das Personal der Schule.

Dieses Modul verlangt konkrete Massnahmen. Was haben Sie unternommen?
Wir haben Poster erstellt. Sie zeigen die Nachteile auf, mit denen Eltern oder werdende Eltern während ihres Studium konfrontiert sind. Danach haben wir die Studierenden und Lehrpersonen am Standort Mozaïk zu ihren guten und schlechten Erfahrungen befragt und ihnen unseren Lösungsansatz präsentiert. Diese Strassenumfrage haben wir später auch in der Stadt Freiburg durchgeführt. Daraus ging hervor, dass noch sehr wenig über das Thema gesprochen wird und sich die meisten Personen nicht direkt betroffen und deshalb auch nicht legitimiert fühlen, eine Meinung abzugeben. Trotzdem hat die angestossene Diskussion zu einem wertvollen Austausch geführt und uns im Vorhaben bestärkt, eine Webseite zu erstellen.

Dann blieb noch die Umsetzung …
Genau. Wir haben einen Stand mit unseren Postern vorbereitet und eine grosse Illustration einer Webseite für die Hochschule entworfen. Den Stand haben wir am Bahnhof Freiburg aufgestellt. Die Passantinnen und Passanten haben die Illustration mit Elementen ergänzt, die ihnen für eine Webseite für studierende Eltern notwendig erschienen. Wir haben sie auch nach ihrer Meinung zu den Postern gefragt. Für die Prüfung haben wir ein digitales Modell der geplanten Webseite und eine Präsentation über unsere Arbeit im Pecha-Kucha-Format vorbereitet.

Heds-galerie_module_19_5 HEdS-FR — Rapport d'activité 2023

Was nehmen Sie aus dieser Arbeit mit?
Ich habe viel über die Situation von studierenden Eltern gelernt, vor allem über die Besonderheiten und die Komplexität, die damit verbunden sind. Dies hat mir gezeigt, dass viele Ressourcen bereits vorhanden sind. Ich fand es auch grossartig, an etwas Konkretem zu arbeiten, das unsere Kreativität fördert.

Ist dieses Projekt auf Resonanz gestossen?
Ja, und das ist toll! Zunächst durch den regen Austausch nach den Strassenumfragen vor allem in der Schule, wo unsere Diskussionen ein Bewusstsein geschaffen haben. Frau Demierre-Rossel hat Kontakte zur Freiburger Sektion des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK Freiburg) geknüpft. Und im Sommer 2023 hat Herr Rossi, Verantwortlicher Chancengleichheit der HES-SO Freiburg, die Gruppe kontaktiert. Er hat die mangelnde Kommunikation über die Situation von Eltern im Studium erkannt und uns gebeten, im Verlauf des Jahres 2024 eine Seite für die Website der HES-SO Freiburg und eine Broschüre zum Herunterladen zu erstellen. Wir haben natürlich zugestimmt, denn damit werden wir das Ziel unseres Projekts konkretisieren.